Der heutige Tag beginnt sehr früh. Gemäss unseren Info-APPs müssten diese Nacht enorme Nordlichter zu sehen sein. Ivo hält entsprechend Nordlichtwache und würde bei Sichtung sofort Alarm schlagen. Leider wollen sich die Prognosen nicht umsetzen, so bleiben ein paar wenige Ansätze zu sehen, die sich aber durchaus lohnen, in der mystischen Nacht festgehalten zu werden.

Und trotzdem stehen wir am heutigen Tag - für unsere Kelohovi-Verhältnisse - sehr früh auf: 08.30 Uhr ist noch fast mitten in der Nacht. Aber nützt ja nichts zu jammern, wir bereiten ein kurzes Frühstück vor, da wir heute einen Termin mit den Husky`s haben.

Leider hat sich auch heute der Gesundheitszustand von Tom nicht wirklich verbessert, und wir entscheiden, dass Tom diesen Tag aussetzt und Zuhause bleibt. Er soll möglichst schonend in Kürze wieder fit ist.

Wir gehen noch schnell den Arztkoffer durch, um Tom die bestmögliche Medizin zu geben, damit wir seiner Grippe entgegnen können. Es soll ihm an nichts fehlen, die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir, wenn möglich immer genügend Medizin für solche Fälle dabei haben.

So machen sich am frühen Morgen Roland und Ivo auf den Weg nach Muonio, um ein Husky Abenteuer zu erleben. Auf dem Weg dahin, machen wir noch einen kurzen Stopp in Levi, um noch einige fehlende Lebensmittel und Papier Nastücher, die zur Zeit wegen hohem Verbrauch sehr rar sind.

Selbstverständlich würden wir euch einen riesengrossen Bericht liefern, uns fehlt aber etwas die euphorische Motivation dies zu tun. So haben wir uns entschieden, die Kurzfassung zu veröffentlichen:

Nachdem wir in Äkäskero bei Husky Sled Tour angekommen sind, sind wir noch etwas früh dran. So schauen wir uns ein wenig um und begrüssen die wirklich vielen Hunde. Als dann der der offizielle Zeitpunkt gemäss Uhr und Buchung gekommen ist, wünschten wir uns eigentlich, so wie wir die Hunde begrüssten, dass uns jemand begrüssen würde…

Zusammen mit einem jungen französischem verliebten Pärchen und zwei Frauen in unserem Alter werden wir von einer Dame, genannt Guide, abgeholt. Wir bekommen nicht viele Informationen, wir folgen der Dame, die uns darum gebeten hat, dies zu tun – nachdem wir nachgefragt haben. Leider hat die Dame auch keinen Namen. Wir machen uns auf einen längeren Weg und erkennen da Hunde mit Schlitten dazu.

Mit einem grossen Geheul und Gebell empfangen uns die Hunde. Wir bekommen eine 10-minütige Einweisung, danach werden die Hunde eingespannt und der Tross von 7 Schlittenhunden beginnt sich im Schnee fortzubewegen. Wir machen eine Tour eine ca. 20 km lange Tour mit den Huskys durch eine wunderschöne, unberührte verschneite Landschaft.

2 Stunden später sind wir auch schon wieder zurück am Ausgangspunkt, verabschieden uns von den Hunden und werden noch in eine Art Jurte für einen Kaffee geführt. Es war ein sehr schönes Erlebnis, die Organisation eine Katastrophe, das Beste die sehr leckeren Zimt-Schnecken in der Jurte.

Wir machen uns umgehend auf, den Weg Nachhause, um zu schauen wie es unserem Patient Tom geht, der sich zwischenzeitlich mit schlechten Nachrichten gemeldet hat: Seit mehreren Stunden keinen Strom mehr im Kelohovi zu haben.

5 km vor Eintreffen im Kelohovi, kommt von Tom die Entwarnung, dass wir wieder Strom haben. Bei Ankunft erkennen wir, dass die Auszeit für Tom sehr gut war. Er hat sich sichtlich erholen können und fühlt sich gesundheitlich viel besser.

Gute 30 Minuten später stürmen wir ausgerüstet mit Kamera und warmen Kleider nach Draussen. Die liebe Natur beschenkt uns wieder einmal mehr mit wunderschönem Polarlicht. Wir versuchen alles was geht in den Foto-Kasten zu bringen. Wir wissen nicht genau, wie dieser Abend noch verläuft, und wie lange das Nordlicht noch zu sehen sein wird.

Wir verschieben das Nachtessen aus aktuellem Anlass und begnügen uns mit einem Satz Kabanossi vom Feuer. Danach versuchen wir krampfhaft, wieder Kontakt zur Aussenwelt zu bekommen. Anscheinend hat der Sonnensturm auch grossen Einfluss auf die Konnektivität des Internets. Alle Komponenten resetten und mehrfaches booten bringt uns wenigstens wieder online, so dass wir einen Film schauen können. Selbstverständlich immer mit einem Auge in den Nördlichen Nachthimmel, um noch mehr Nordlicht zu sehen.

Wir beginnen Men in Grey zu schauen, um die Zeit zu überbrücken, falls noch mehr Nordlicht kommt. Während des Films ist Tom bemüht, die Sauna schon mal auf Temperatur zu bringen, damit wir anschliessend an den Film noch einen gediegenen Saunagang geniessen können.

Die Sauna war an diesem Tag für jeden von uns ein spezieller Genuss, hatten wir am Vortag die Sauna komplett ignoriert.

Zum Schluss des Tages wurde es dann noch lustig und spannend. Mit Bad Boy for Live beginnt noch die Nachtvorstellung im Kino. Böse Zungen behaupten, dass derjenige, der schon am meisten Filme im Paradies Kelohovi schlafend verpasst hat, einmal mehr zum Wiederholungstäter wurde.

Die anderen zwei Bewohner suchten danach auch Ihre Plätze zum Schlafen auf, und taten es dem Täter gleich.